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Appell „Ohne dabei das Gesicht zu verlieren“: Eritreer*innen in der Schweiz zittern um ihre Familienangehörigen

Medienmitteilung 27.1.2021

Sehr geehrte Medienschaffende

Anfang November ist die Situation im Norden Äthiopiens militärisch eskaliert. Um die 100’000 eritreischen Geflüchtete befinden sich im Konfliktgebiet Tigray in Äthiopien an der Grenze zu Eritrea – die Lage verschärft sich zunehmend. Seit dem Kriegsausbruch im November 2020 können Eritreer*innen in der Schweiz keinen Kontakt mehr zu ihren Angehörigen in Tigray aufnehmen: Telefon-und Internetverbindungen sind gekappt. Für die rund 40’000 Eritreer*innen in der Schweiz bedeutet dies nicht nur, dass sie täglich Angst um ihre ins Tigray-Gebiet geflüchteten Angehörigen haben müssen (siehe Watson-Video), auch die immer offenkundigere Präsenz eritreischer Truppen im Kriegsgebiet zeigt, was der gefürchtete Militär- und Nationaldienst für Eritreer*innen wirklich heisst. Bereits im Dezember 2020 sagte der Leiter des UN-Flüchtlingshilfswerk, er habe eine „überwältigende“ Anzahl von Berichten über eritreische Geflüchtete in Tigray erhalten, die getötet, entführt oder gewaltsam nach Eritrea zurückgebracht wurden.

Wir, der Eritreische Medienbund SchweizACAT-Schweiz (Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter) und die Aktionsgruppe Nothilfe wenden uns deshalb mit einem dringenden Aufruf an die Schweizer Asylverantwortlichen: Die Wegweisungen von Eritreer*innen aus der Schweiz müssen gestoppt und im Lichte der Situation vor Ort neu geprüft werden.

Kopien unseres Appells gehen auch:

  • an den UNO-Sonderberichterstatter für Eritrea, Dr. Mohamed Abdelsalam Babiker
  • an den UNO-Sonderberichterstatter über Folter, Nils Melzer
  • an den UNO-Sonderberichterstatter für Migration, Felipe Gonzalez Morales und
  • an den UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi.

Der Gipfel an Zynismus stellt ein vom Staatssekretariat für Migration (SEM) für den 27. Januar 2021 geplanter Sonderflug nach Äthiopien dar; abgewiesene Äthiopier*innen werden mitten in der Pandemie in ein derart unsicheres Gebiet zurückgeschickt. (s. auch die Medienmitteilungen von Amnesty Schweiz in Deutsch und Französisch).

Dieser Medienmitteilung beigelegt sind

  • der Appell in Deutsch, Französisch, Englisch und Tigrinya
  • ein Überblick zur Entwicklung des Konflikts und zur gegenwärtigen Situation in der Region Tigray
  • eine umfangreiche Pressemappe zum Konflikt

Für Fragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen zu Verfügung. Medienkontakt: +41 76 680 26 08.

Besten Dank für Ihre Berichterstattung.

Freundliche Grüsse

Eritreischer Medienbund Schweiz

Quellen: