Medienmitteilung
Sehr geehrte Medienschaffende
Wie der Sonntagsblick heute berichtete, steht die EU im Verdacht, mit 20 Millionen Euro Entwicklungsprojekte in Eritrea zu finanzieren, in denen Zwangsarbeit zum Einsatz kommt. Die Schweiz ist an diesem Fond mit 4.6 Millionen Euro beteiligt. Wie der Menschenrechtsanwalt Emiel Jurjens gegenüber der Deutschen Welle sagte: „Egal wie man es dreht und wendet, am Ende finanziert die EU Sklaverei und unterstützt ein Regime, das Menschenrechte verachtet”.
Die Schweiz arbeitet bereits seit längerem mit dem eritreischen Regime zusammen: die DEZA führt eigene Entwicklungsprojekte im Land durch. Laut Medienmitteilung des Bundes investiert die Schweiz in den kommenden drei Jahren im Bereich der Berufsbildung, mit einem Umfang von insgesamt 6 Mio. CHF.
Die Menschenrechtslage in Eritrea bleibt auch nach dem Friedensabkommen mit Äthiopien katastrophal. Eritreer*innen müssen unbefristeten Nationaldienst leisten, der mit Zwangsarbeit einhergeht. Dabei können sie weder die im Nationaldienst zu verrichtende Arbeit auswählen, noch wissen sie, wann sie entlassen werden oder die Familie wiedersehen. Zum Alltag gehören willkürliche Folter und sexuelle Gewalt. Wir kennen Personen, die für eine Schule rekrutiert wurden, wo das eine Berufsbildungsprojekt durchgeführt wurde. Diese mussten nach Abschluss des Projektes den Nationaldienst weiterführen.
Aufgrund der oben dargelegten Fakten fordern wir vom Eritreischen Medienbund Schweiz folgendes: Wenn die Schweiz Gespräche mit Eritrea führt, dann mit dem Ziel, die Menschenrechtslage im Land zu verbessern. Nur innenpolitische Veränderungen können die Fluchtursachen an den Wurzeln anpacken. Solange die Menschenrechtslage in Eritrea missachtet wird, können solche Investitionen aus der Schweiz – wie der Verdachtsfall im Sonntagsblick aufzeigt – verheerende Folgen haben.
Vielen Dank für Ihre Kenntnisnahme.
Freundliche Grüsse
Yonas Gebrehiwet
Mediensprecher
Eritreischer Medienbund Schweiz
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